Kennenlerntreffen für Aktivist:innen 

Dass Rassismus nicht nur ein US-Amerikanisches Problem ist, hat ein Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft spätestens mit den bis dato größten Demonstrationen der Black Lives Matter Bewegung in 2020 zur Kenntnis genommen. Seitdem ist Rassismus als Lebensrealität von nicht-weißen Personen auch hier in Deutschland endlich stärker in den Fokus getreten.

Dennoch fallen immer noch Aussagen wie: „Rassismus gibt es nicht mehr!“, „Für mich sind alle Menschen gleich!“ oder „Ich sehe keine Hautfarben, All Lives Matter!“

Möchtest du dich intensiver mit den Themen Rassismus, (Post-) Kolonialismus, weiße Privilegien und Empowerment auseinandersetzen? Hast du den Drang, aktiv gegen Rassismus vorzugehen, deine eigenen Themenfelder zu erweitern und dich in verschiedensten Formen wie Ausstellungsbesuchen, Lesekreisen und Vorträgen weiterzubilden? 

Dann lass uns das zusammen angehen! Wir von Amo – Braunschweig Postkolonial e.V sind immer auf der Suche nach Menschen, die Lust auf aktivistische Bildungsarbeit, Recherche und Vernetzung haben.

Wir veranstalten ein erstes unverbindliches Kennenlerntreffen am Samstag, den 18.Juni um 10 bis 15Uhr. Ort wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.

Wer sind wir?

Unser Kollektiv gibt es schon seit 2018. Wir sind eine rassismuskritische Bildungsinitiative, die sich mit Workshops, Vorträgen, Beratungen, Awarenessbegleitungen, Postkolonialen Stadtrundgängen und Stellungnahmen in die Öffentlichkeit einmischt. In unserem Kollektiv steht die gemeinsame kontinuierliche Beschäftigung mit und das Lernen über Rassismus im Vordergrund. Daher solltest auch du bereit sein, eigene Wissenslücken anzuerkennen und diese zu füllen. Unser Kollektiv besteht aus weißen wie auch BIPoC Positionen, die wir bewusst in unserer Arbeit reflektieren. 

In unserer jetzigen Aufstellung als Kollektiv sprechen wir Deutsch, können aber auch Englisch anbieten.

Wir bemühen uns diskriminierungskritisch zu agieren und sehen uns in einem stetigen Prozess der Selbstreflektion. Bei einigen unserer Treffen ist ein Hund dabei. 

Mehr zu uns findest du auf: https://amobraunschweigpostkolonial.com

https://www.instagram.com/amobraunschweig/?hl=de

https://www.facebook.com/amobraunschweig/

Teilnahmevoraussetzung ist der vollständige Covid-Impfschutz, Nachweis wird erfragt.

Anmeldung mit Betreff „18.6.“ via Mail: amo-kollektiv@posteo.de

Antirassismus-Training Phoenix e.V. vom 29. bis 31. Juli 2022 

Unsicherheit, Rassismus und ein Mangel an Kommunikation prägen auch heute noch die Beziehungen zwischen Mitgliedern der weißen Mehrheitsgesellschaft und denen, die vermeintlich als Ausländer, Migranten oder Angehörige einer anderen Kultur identifiziert werden.

Verschiedene „Kulturen“, „Rassen“, „Ethnien“, „Religionen“?

„Schwarze“, „Weiße“, „People of Color“?

“Deutsche” und “Ausländer” – “Wir” und “die anderen”?

Was wissen wir über „die anderen“ und was über „uns selbst“?

Was ist „erlernt“, was ist „wahr“ und was „Konstruktion“?

Was ist eine „weiße Identität“ in einer „multikulturellen Welt“?

Was hindert und was fördert unsere Begegnungen?

Zu diesem Wochenendtraining laden wir Mitglieder der deutschen Mehrheitsgesellschaft ein, um ihre eigenen Prägungen durch das System des Rassismus und ihr Verhalten zu reflektieren, um die Geschichte und die Wirkungsweise des Rassismus näher kennen zu lernen und gemeinsam an Strategien für eine Kultur der Verständigung und Begegnung zu arbeiten.

Die einzelnen Arbeitsphasen im Training berücksichtigen die Fragen und Interessen der Teilnehmenden. Dabei kommt es zu einem Wechsel von Information, Verarbeitungs- und Reflexionsphasen. Vorgesehen sind unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit: im Plenum,  in Gruppen- oder Partner:innenarbeit, mithilfe von Rollenspielen, Arbeitsblättern, Aufsätzen und Videobeiträgen.

Eine durchgehende und eigenmotivierte Teilnahme an beiden Trainingstagen ist unbedingt erforderlich.

Ihr könnt euch ab jetzt verbindlich anmelden unter amo-kollektiv@posteo.de 

Die Plätze sind begrenzt, daher bitten wir um rechtzeitige Absage, wenn ihr verhindert seid, sodass Wartelistenplätze vergeben werden können.  

Tagungs-Ort: 

38100 Braunschweig, genauer Ort wird nach Anmeldung bekannt gegeben. 

Zeiten

Freitag, 29.7. 15-20:30
Samstag, 30.7. 10-20
Sonntag, 31.7. 10-16

Verpflegung: Mittagessen, Snacks und Kaffee, Tee werden vor Ort gestellt. 

Kosten: 15€ pro Person (sollte der Betrag ein Problem bei der Teilnahme darstellen, schreibt es in eure Anmeldung, wir kümmern uns darum)  

Hygienekonzept: Ein vollständiger Covid-Impfschutz wird vorausgesetzt. Um noch dazu eine bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten, bitten wir euch, sich an diesen Tagen im Testzentrum testen zu lassen. Nachweis wird erfragt.  

Empowerment-Training Phoenix e.V. vom 22. bis 24. Juli 2022

Im Juli bieten wir ein Empowerment-Training von Phoenix e.V. für BIPoC an.

Ihr könnt euch ab jetzt verbindlich anmelden unter amo-kollektiv@posteo.de

Die Plätze sind begrenzt, daher bitten wir um rechtzeitige Absage, wenn ihr verhindert seid, sodass Wartelistenplätze vergeben werden können.

Eine durchgängige Teilnahme an allen Terminen ist verpflichtend.

Die Empowerment-Trainings von Phoenix e.V. richten sich an Menschen, die Rassismuserfahrungen gemacht haben. Gemeinsamer Ausgangspunkt ist die Erfahrung von Rassismus. Dieser unterscheidet sich in Form, Intensität, Ausprägung und Kontext. Verbindend ist jedoch der Grund für die Diskriminierung: Die Hautfarbe/Herkunft, die im Rassismus als Vorwand dienen, um zu definieren, wer Mitglied und wer kein Mitglied der deutschen Mehrheitsgesellschaft ist. Die Teilnahme möchten wir niemandem verbieten, aber dieses Training ist nicht für die Belange und Bedürfnisse von Menschen der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft zugeschnitten. Für diese Menschen bieten wir das Anti-Rassismus-Training (29.-31.7.2022) an, mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Webseite (www.phoenix-ev.org).

In diesem Training werden wir biographisch arbeiten, unsere Geschichten teilen, Körperübungen machen und Strategien teilen und entwickeln. Es werden verschiedene Methoden eingesetzt die sich auch an den Bedarfen der Gruppe orientieren.

Folgende Fragen stehen während dem Training im Zentrum: Wie können wir trotz dieser tagtäglichen Wirklichkeit unsere eigenen persönlichen Ziele verfolgen, wie können wir konstruktiv in dieser Gesellschaft leben und was können wir tun, um Rassismus zu verringern? 

Nach dem Training hat jede Person die Möglichkeit individuell weiterzuarbeiten, an einem Folgetraining teilzunehmen oder aktives Phoenix-Mitglied zu werden.

Der Workshop findet auf Deutsch statt. Teile der Inputs können bei Bedarf auf Englisch gesprochen werden.

Tagungs-Ort: 

38100 Braunschweig, genauer Ort wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

Zeiten:

Freitag, 22.07. 17.00-20.00

Samstag, 23.07. 9.30-19.00 (Mittagspause 12.30-14.00)

Sonntag, 24.07. 9.30-15.00 (Mittagspause 12.30-13.30)

Verpflegung:

Mittagessen, Snacks und Kaffee, Tee werden vor Ort gestellt.

Kosten:

15€ pro Person (sollte der Betrag ein Problem bei der Teilnahme darstellen, schreibt es in eure Anmeldung, wir kümmern uns darum)

Hygienekonzept: Ein vollständiger Covid-Impfschutz wird vorausgesetzt. Um noch dazu eine bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten, bitten wir euch, sich an diesen Tagen im Testzentrum testen zu lassen. Nachweis wird erfragt.

Stellungnahme zur Bewerbung der „Thementage: Teilhabe“ des Staatstheater Braunschweig auf Facebook, sowie des Artikels „Die Zeit ist reif“ von Andreas Berger in der Braunschweiger Zeitung

Wir der Verein Amo – Braunschweig Postkolonial möchten zur vergangenen Veranstaltung „Thementage: Teilhabe“ des Staatstheater Braunschweigs, dem Umgang mit den veranstaltungsbezogenen Kommentaren auf Facebook, sowie dem auf die Veranstaltung folgenden Artikel in der Braunschweiger Zeitung, Stellung beziehen.

Unter der auf Facebook beworbenen Veranstaltung der Thementage: Teilhabe am 24.4 von 14.00 -16.00 Uhr, mit Alice Hasters, waren zum Teil stark verleumdende, rassistische und antisemitische Kommentare zu lesen. Während einige Privatpersonen versucht haben, dem etwas entgegen zu setzen, hat es das Staatstheater Braunschweig versäumt, ausreichend Haltung zu beziehen und sowohl Alice Hasters, als auch andere von Rassismus und Antisemitismus betroffene Menschen zu schützen. Die ledigliche Betonung seitens des Staatstheaters sich auf die anstehende Veranstaltung zu freuen und froh über die Teilnahme Alice Hasters zu sein, ist bei weitem nicht ausreichend gewesen.

Als Kooperationspartner des Staatstheater Braunschweigs erwarten wir von diesem eine klare Haltung gegen jegliche Form von Rassismus, Antisemitismus und anderen Diskriminierungsformen. Gleichzeitig erschien zwei Tage nach der Veranstaltung der Artikel „Die Zeit ist reif“ von Andreas Berger im Kultur & Leben-Teil der Braunschweiger Zeitung, welcher in verschiedenen Punkten problematisch ist. Es werden dort Situationen geschildert, die so, zu dem Zeitpunkt der Veranstaltung „Teilhabe“, nicht stattgefunden haben:In der Kleingruppe „Wie reagiere ich auf Polemik“ wurde nicht über „Sprachregelungen gesprochen, die verunsichern“, noch genauer wurde nicht darüber geredet „ob man Schwarze, People of Color oder F****** sagt“ (in diesem Artikel wurde dieser kolonial rassistische Begriff ausgeschrieben!). Stattdessen hat sich die Gruppe den Kommentaren auf Facebook zugewandt.

Auch hier ist es nochmal wichtig zu betonen, dass in dieser Kleingruppe kaum Leitungspositionen vertreten waren. Viele Aussagen in diesem Artikel beinhalten einen respektlosen Schreibstil vonseiten des Autors, so „dass Wesemüller (Leiter des Jungen Staatstheaters) als weißer heterosexueller Mann schon fast der Exot“ sei, zieht völlig an der Thematik und an den jeweiligen Beiträgen der Referent*innen vorbei und relativiert/belächelt das eigentliche strukturelle Problem an deutschen Theaterbühnen. Während der Einstieg mit dem Verweis darauf, wie sehr die Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer als Abenteuer in Sachen Völkerfreundschaft, sofort irritiert, beschreibt der Autor das Leitungsteam rund um die Generalintendatin Dagmar Schlingmann, als „auf vielfältige Weise divers“ ohne jegliche Beispiele für diese Behauptung zu nennen. Diese Aussage ist vorallem für einige Mitarbeitende des Hauses irritierend gewesen, da das Leitungsteam, nach eigenen Eindrücken, „auf vielfältige Weise“ nicht divers ist.Der Begriff Ethnie, der zu keinem Zeitpunkt der Veranstaltung verwendet wurde, verweist auf eine mangelnde Expertise in der Berichterstattung aus diesem Panel. Da die Referent*innen explizt den Begriff Rassifizierung eingeführt und erklärt haben, um entsprechende Konzepte von „Ethnie“ nicht ins Feld zu führen.

Bezüglich der Reflexion von Céline Bartholomaeus werden im Artikel gleich mehrere Sachen falsch wiedergegeben: Céline Bartholomaeus beschreibt sich selbst nicht als, wie im Artikel beschrieben, Person mit „türkisch-persischen Wurzeln“, noch hat sie das „Amo Zentrum“ in Braunschweig mitbegründet, sondern ist Gründungsmitglied des Vereins Amo – Braunschweig Postkolonial, welcher den Kunstverein (kurzzeitig Amo Center) im Rahmen der Ausstellung, beraten hatte.

Mentor*innenschaft beim SCHREDDER!

Wir haben es schon mehrfach angedeutet – hier nochmal offiziell: Wir sind Mentor*innen beim diesjährigen SCHREDDER- Festival! Der SCHREDDER ist die Spielreihe für Nachwuchstheatermacher*innen am Theaterhaus Hildesheim e.V. Bereits zum 12. Mal konnten sich verschiedene Gruppen mit ihren Konzepten und Ideen bewerben. Auch dieses Jahr haben es tolle Theaterschaffende durch das Auswahlverfahren, am Pitch-Wochenende, geschafft. In den letzten Wochen durften wir demnach drei von vier Gruppen in ihren Prozessen begleiten und dabei selbst einiges lernen. Unsere Team von Amo – Braunschweig Postkolonial e.V. hat sich dafür aufgeteilt, um möglichst viele Gruppen zu betreuen. Nach individueller Kompetenz unseres Teams konnten wir aus der Sicht von Konsument*innen, in der Rolle als Expert*innen mit dem Schwerpunkt Antirassismus, bis hin zu einer ästhetischen und künstlerischen Perspektive verschiedene Positionen einnehmen und die jeweiligen Teams unterstützen. In den letzten Wochen könnten wir begeistert die Testläufe mitverfolgen.Das Online SCHREDDER-Festival wird vom 23.04.2021 bis zum 30.04.2021 stattfinden. Um die Arbeit des Theaternachwuchsformat zu unterstützen werden Spenden gerne gesehen. Weitere Infos findet ihr auf den Kanälen vom SCHREDDER!

Der 19.02.2021- Ein Jahr nach Hanau

Am 19.02.2021 waren wir anlässlich des Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau bei der Gedenkveranstaltung in Hannover.

Mit rund 740 anderen Menschen nahmen wir an beiden Kundgebungen und an der Demonstration teil. Um 16.30 Uhr begann die erste Kundgebung auf dem Halim-Dener-Platz (Bitte informiert euch über die Streitigkeiten um die Benennung des Platzes). Von Linden ging es richtig Hauptbahnhof. Am Steintor (s.o) fand die Abschlusskundgebung statt. Neben vielen Reden und Musik konnten wir Worte der Angehörigen der Ermordeten hören.
Besonders rührend war der Moment, in dem die Namen der Verstorbenen mit einem „lebt weiter“ vom Demonstrationschor empfangen wurden.

Ferhat Unvar
Hamza Kurtović
Said Nesar Hashemi
Vili Viorel Păun
Mercedes Kierpacz
Kaloyan Velkov
Fatih Saraçoğlu
Sedat Gürbüz und
Gökhan Gültekin
leben weiter!

#saytheirnames

#keinvergebenkeinvergessen

Reaktion auf die Pressemitteilung „Rückblick: Rassistische Sprache im Kulturbereich“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V.

22. Dezember 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Schrecken haben wir Ihre Pressemitteilung „Rückblick: Rassistische Sprache im Kulturbereich“ gelesen (https://gfds.de/rueckblick-rassismuskritische-sprache-im-kulturbereich/). Darin erwähnen Sie, dass mit unserem Verein ein Workshop durchgeführt wurde, gleichzeitig verwenden Sie verwenden Sie in der Pressemitteilung kolonialie und verletzende Sprache sowie unreflektierte Formulierungen. Es ist uns ein Rätsel, wie diese verletzenden Worte nach einem Workshop mit uns in einer Pressemitteilung verwendet werden können.

Die Pressemitteilung wurde nicht mit uns kommuniziert. Unsere Sicht auf den Workshop stimmt nicht mit der Darstellung des Workshops in ihrer Pressemitteilung überein. Wir bitten Sie eindringlich in der nächsten Woche die Pressemitteilung von ihrer Homepage nehmen.

Wir können nicht dulden, dass Sie mit unserem Namen Werbung für ihre Institution und ihre rassismuskritische Auseinandersetzung machen, dabei elementare Standpunkte der im Workshop besprochenen Themen ignorieren und eine Pressemitteilung ohne unsere Zustimmung zu veröffentlichen.

Wir reagieren spät auf die Pressemitteilung, weil uns nicht mitgeteilt wurde, dass es eine Pressemitteilung zu unserer Veranstaltung gab und wir erst jetzt zufällig darauf gestoßen sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Amo – Braunschweig Postkolonial e.V.

Pressemitteilung: Auftaktveranstaltung Postkolonialer Stadtrundgang

Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung des Postkolonialen Standrundgangs in Braunschweig

Amo – Braunschweig Postkolonial e. V. hat am 12.11.2020 seinen neu konzipierten Postkolonialen Stadtrundgang vorgestellt. Aufgrund der Infektionslage der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen fand die Premiere als Online-Veranstaltung statt. Es wurden einige Stationen des Rundgangs beispielhaft besprochen. Damit reiht sich unser Verein in die Tradition von postkolonialen Stadtrundgängen antikolonialer Initiativen ein.

Obwohl in diesem Jahr das Thema Kolonialismus durch die Black Lives Matter Bewegung eine weitere Reichweite erfuhr und insbesondere das Kolonialdenkmal in Braunschweig häufiger in der Öffentlichkeit besprochen wurde, ist im Allgemeinen wenig über die Spuren des Kolonialismus in Braunschweig bekannt. So wurde ein Ort vorgestellt, an dem „Völkerschauen“ stattfanden, Privatpersonen, die sich auf Kosten der kolonialisierten Bevölkerung bereicherten sowie das Schloss, welches als symbolhafter Ort für die wechselhafte Geschichte zwischen Abhängigkeit, rassistischer Tradition und der verkannten wissenschaftlichen Biographie Anton Wilhelm Amos steht. Das digitale Format erschwerte zwar das Einfühlen in die tatsächliche Existenz dieser Orte in Braunschweig, ermöglichte aber die Einsicht in Originaldokumente, die während der Vorbereitung recherchiert wurden.

Wir wollen mit diesem Stadtrundgang zeigen, dass die kolonial manifestierten Machtstrukturen bis heute fortwirken. Durch das Nicht-Wissen über diese Orte und deren Funktionen sowie das offensichtliche öffentliche Desinteresse an der Aufklärung darüber kann gesehen werden, dass gesellschaftliche Strukturen immer noch kolonial geprägt sind. Es stellt sich die Frage, wie mit dieser historischen Verantwortung umgegangen werden soll.

Die Veranstaltung wurde von dem Projekt Weltwechsel unterstützt. In Planung sind verschiedene Versionen des Stadtrundgangs und ein Audiowalk.

Premiere unseres Postkolonialen Stadtrundgangs in Braunschweig

Liebe Freund*innen, Kolleg*innen und Sympathisant*innen,

am 12. November 2020 laden wir euch von 17 Uhr bis 19 Uhr zu einer ausschnitthaften Präsentation unseres Postkolonialen Stadtrundgangs ein.

Auch wir reagieren auf die aktuelle Infektionslage der Covid-19-Pandemie und verlagern die geplante Einführungsveranstaltung ins Digitale.

Zusammen wollen wir historische Fakten wieder zugänglich bzw. sichtbar machen und die Möglichkeitgeben, in eine Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihrer bis heute anhaltenden Folgen fürKolonialisierte und Hierarchien zu gehen. Dabei wollen wir versuchen die Tragweite begreifbar zu machen,die für Kolonialisierte während dieser Epoche entstand und durch manifestierte Machtstrukturen auchheute noch besteht. Obwohl Braunschweig zwar bei weitem nicht im Zentrum des kolonialen Geschehensstand, sollen die ausgewählten Orte Ausgangspunkte sein, um Fragen danach aufzuwerfen, inwieweit auchdie deutsche Gesellschaft noch immer kolonial geprägt ist, welche Rolle Rassismus als Nachwirkungkolonialer Prägung einnimmt und um Kritik und welche Intervention und Kritik für den Umgang mit derVergangenheit notwendig sind. Das Projekt wird durch das Projekt weltwechsel Niedersachsen unterstützt.

Wir treffen uns um 16.45 Uhr auf Zoom, damit eventuelle Technikprobleme beseitigt werden können.

Pünktlich um 17 Uhr starten wir mit der Vorstellung des Postkolonialen Stadtrundgangs in Braunschweig.

Der Link für die Veranstaltung via Zoom wird mit der Anmeldebestätigung verschickt.

Anmeldungen bitte direkt an unsere Emailadresse Amo-Kollektiv@posteo.de.

Unsere Reaktion auf den Artikel „Satire“ vom 02.Oktober 2020 in der Braunschweiger Zeitung.

Braunschweig, 30. Oktober 2020

Mit Schrecken lasen wir den Artikel „Vorsicht Satire“ vom 2.10.2020 in der Braunschweiger Zeitung.

Er ist geschmacklos, beleidigend, rassistisch und sexistisch. Inhaltlich beschäftigt sich diese sogenannte Satire mit einem Gespräch zwischen D.Trump und J. Biden nach der ersten TV-Debatte.Wir fragen uns warum sich die Autor:innen dazu entschieden, diese Gemeinheiten niederzuschreiben, wieso hat niemand Einspruch gegen die Veröffentlichung erhoben?Uns ist bewusst, dass der Artikel als Satire gekennzeichnet ist, was dort geschrieben wurde, ist lustig gemeint.

Doch über wen soll sich lustig gemacht werden?Donald Trump und Joe Biden überbieten sich in dem Artikel mit rassistischen und sexistischen Bemerkungen, die immer schonungsloser werden, je mehr Whiskey sie trinken. Zunächst ist es für uns unverständlich, wieso ausgerechnet mit Donald Trump einem Menschen rassistische und sexistische „Witze“ in den Mund gelegt werden, der sich permanent rassistisch und sexistisch äußert. An diesem Beispiel kann gesehen werden:

Für manche Menschen ist Rassismus Realität. Und auch rassistische Witze sind echt, sie sind Realität – sie werden nicht dadurch lustig,dass vorher „Vorsicht Witz“ gesagt wird. Rassistische Witze sind nie lustig. Denn sie richten sich nie gegen den Menschen, der sie äußert, sondern gegen die Menschen, die von Rassismus betroffen sind.

Zudem sei hier noch mal bemerkt, dass die rassistischen Stereotype, derer sich in dem Artikel bedient wurde, wirklich außergewöhnlich widerlich waren und nirgendwo (und ganz besonders in keiner Tageszeitung) zu lesen sein sollten.Was von dem*der Autor:in intendiert wurde, können wir nicht sagen. Was wir wissen, ist gegen wen sich die Witze richteten, nämlich gegen Menschen, die von Rassismus betroffen sind.

Wir haben mittlerweile vom Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung, Armin Maus, eine persönliche Stellungnahme auf unsere Beschwerde geschickt bekommen. Das reicht uns nicht.

Wir fordern eine öffentliche Stellungnahme und eine öffentliche Entschuldigung. Bitte sorgen Sie dafür, dass so etwas nicht noch mal in Ihrer Zeitung zu lesen ist.