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Spätestens seit der „Black Lives Matter“-Bewegung und den zahlreichen Demos in deutschen Städten im Sommer 2020 ist Rassismus auch hier im Bewusstsein angekommen und wird seit dem in der medialen Öffentlichkeit stärker thematisiert. Dabei tauchen Beschreibungen wie weiße Menschen, People of Color, Solidarität und Empowerment auf, die im öffentlichen Sprachgeberauch oftmals für Fragen sorgen.
Unsere monatlich stattfindenden Meeting Points beschäftigen sich genau damit. Die Inhalte der Meeting Points können sich sowohl spontan aus der Situation und den jeweiligen Bedürfnissen der Gruppen, als auch zu vorbereiteten Themen entwickeln. Es können ebenfalls im Vorfeld konkrete Wünsche geäußert werden, worüber ihr gerne im nächsten Meeting Point sprechen würdet. Beispielsweise, wenn in der Schule oder auf der Arbeit etwas vorgefallen ist, was ihr mit anderen besprechen möchtet.
Das Besondere ist: Die Meeting Points „weiß“ und „BIPoC“ fnden zwar zeitgleich, aber in getrennten Gruppen statt. BIPoC steht für Black, Indigenous, People of Color und ist ein Begriff, der Menschen meint, die Rassismus erfahren. Die Beschreibung weiße Menschen, beschreibt die Gruppe von Menschen, die nicht aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden und als Norm in der Gesellschaft gelten, die z.B. nicht ständig die Frage „Woher kommst du wirklich?“ beantworten müssen.
Hiermit erschaffen wir sogenannte Safer Spaces (sicherere Kommunikationsräume) in denen die eigene Positionierung reflektiert wird, ohne dass man als BIPoC wieder Rassismus erleben oder sich erklären muss oder als weiße Person befürchtet mit den eigenen Fragen und Themen People of Color zu verletzen. Die beiden Gruppen werden immer durch Mitglieder des Amo-Kollektivs begleitet.
*BIPoC: Die Abkürzung steht für Black, Indigenous, People of Color und ist ein politischer Sammelbegriff aus den USA für rassifizierte Personen, die in der Gegenüberstellung zu einer weißen Norm definiert sind und global in ihrer je spezifischen Position vergleichbare Geschichten von Unterdrückung und Widerständen teilen. Da diesem Begriff eine Selbstermächtigung zugrunde liegt, wird er großgeschrieben. Oft wird auch in kurzer Form von People oder Personen of Color, kurz PoC gesprochen. Diese Begriffe sind wichtig, um verletzende und schlichtweg falsche Begriffe für nichtweiße Menschen nicht mehr benutzen zu müssen, wie beispielsweise Mensch mit Migrations-hintergrund oder Ausländerin. Da dem Thema Rassismus in Deutschland lange keine Aufmerksamkeit von Seiten der Wissenschaft, Medien und Politik geschenkt wurde, haben sich viele Begriffe, wie Empowerment, Allyship, BIPoC aus dem Englischen in unsere Sprache über Rassismus eingefunde
*weiß: Die kursive und kleine Schreibeweise „weiß“ verdeutlicht die politische Einordnung des Wortes, da es sich nicht um eine real existierende Hautfarbe und somit Adjektiv handelt, sondern um eine gesellschaftliche Positionierung, die mit Privilegien und Vorteilen verbunden ist, die nicht aktiv ausgesucht werden kann. Weiße Menschen erleben keinen Rassismus, können aber andere Formen von Diskriminierung erfahren wie Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Diskriminierung aufgrund des Alters, des sozialen Status etc.

Pandemieupdate:
Unter Kontaktbeschränkungen treffen wir uns auf der online Videoplattform „Zoom“. Bei
Lockerungen dieser treffen wir uns „in echt“. Dafür haben wir ein Hygienekonzept mit
begrenzter Personenanzahl erstellt: Im Raum wird es ausreichend Platz geben, Abstandsregeln
werden eingehalten, Desinfektionsmittel für Hände ist vorhanden und alle Teilnehmenden
beringen einen Mund-Nasen Schutz mit.
Du möchtest teilnehmen? Hier ein paar Infos!
- Die Teilnahme ist kostenlos
- Teilnehmen kann jede*r ab 15 Jahren
- Sprache: überwiegend deutsch, bei Bedarf könnt ihr nach Übersetzung fragen und wir schauen, was möglich ist
- Anmeldung über amo-kollektiv@posteo.de oder über das unten stehende Kontaktformular ist Pflicht. Den Link zum digitalen Treffen erhältst du am Tage des Treffens per Mail
- Für Zoom: Es ist Pflicht die Kamera während des Meeting Points einzuschalten und ein
Mikrofon ist wichtig, falls dies nicht möglich ist, meldet euch vorher und wir finden eine Lösung - Für Zoom: Um den Safer Space zu gewährleisten und die Privatsphäre aller zu wahren, stelle sicher, dass du für die Zeit des Meeting Points alleine im Raum bist
- Für „in echt“: Unsere derzeitigen Räumlichkeiten sind leider nicht barrierefrei
- Es ist ganz wichtig, dass du dich sehr bewusst für deine jeweilige Positionierung (weiß oder BIPoC) anmeldest, dazu findest du weiter unten die Beschreibungen der beeiden
Meeting Points

In unserer Gruppe geht es um Empowerment, gegenseitige Unterstützung und Communitybuildung für alle die sich als nichtweiße Personen bezeichnen. Als Person of Color erleben wir in der weißen Mehrheitsgesellschaft oft Rassismuserfahrungen, manche sind
miniklein und tauchen dafür ständig auf, andere sind sehr einschneidend. Hier können wir als BIPoCs uns über genau diese Alltagssituationen, aber auch anderen Themen wie beispielsweise
die Darstellung von Rassismus in Schulbüchern, die Repräsentation von BIPoCs in Filmen, Serien und Werbung und vieles mehr austauschen. Begleitet wird die Gesprächsrunde von BIPoC Mitgliedern von Amo – Braunschweig Postkolonial e.V. Unsere Treffen sind immer etwas unterschiedlich, mal reden wir viel und trinken dabei Kaffee und Tee, mal spielen wir etwas, weil die Wut einfach so groß ist und wir untereinander entspannen können, mal bringt auch
jemand einen Text, eine Situation oder Frage mit, die wir in der Gruppe besprechen. Manchmal sind wir zu dritt manchmal zu fünfzehnt. Mal gehen wir in kleinen Gruppen spazieren, malsitzen wir im Stuhlkreis oder auf einer Wiese. Zurzeit hauptsächlich vor unseren Bildschirmen
vor Zoom. Zum Reden, aber auch zum Schweigen und einfach Zuhören ist Raum da. Uns ist es wichtig, dass wir uns alle miteinander wohlfühlen, gerade weil wir in unserem Safer Space
unsere Energien auftanken und uns unterstützen. Jede*r kann zu allen Terminen kommen, aber es ist keine Pflicht. Manchmal sehen wir uns auch auf Veranstaltungen wie Demos oder Konzerten etc.

Einerseits ist uns bewusst, wie viele Stereotypen in unseren Köpfen stecken und trotzdem tauchen sie immer wieder in Texten, Bildern aber auch in der Sprache und im alltäglichen
Handeln meist ohne böse Absicht auf. Als Teil der deutschen, weißen Mehrheitsgesellschaft profitieren wir oft von Rassismen und sind uns dessen manchmal nicht bewusst, da wir das
Privileg haben, uns nicht mit Rassismus beschäftigen zu müssen, wenn wir es nicht wollen. Aber was bedeutet es sich der eigenen Positionierung als Weiße*r bewusst zu sein, haben wir uns jemals so beschreiben müssen, und wenn nein, wieso nicht? Welche Chancen und neuen Perspektiven eröffnen sich dadurch und was bedeuten Allyship und Powersharing eigentlich? In einer lockeren und fehlerfreundlichen Atmosphäre wollen wir genau darüber ins Gespräch kommen. Wir tauschen uns über unsere Alltagserfahrungen aus, beschäftigen uns aber auch
mit anderen Themen wie beispielsweise die Darstellung von Rassismus in Schulbüchern, Unterstützung Betroffener, die Fragen nach einer solidarischen Haltung auf dem Weg in eine
antirassistische Gesellschaft und vieles mehr.